Hintergrundinformationen

Abkürzungen

AbkürzungErläuterung

BAG 

Bundesarbeitsgemeinschaft

BBiG

Berufsbildungsgesetz

BBW

Berufsbildungswerk

BEM

Betriebliches Eingliederungsmanagement

BFW

Berufsförderungswerk

BTZ

Berufstrainingszentrum

BvB

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme

EAP

Erweiterte Arbeitserprobung

EU

Europäische Union

GAF

Skala zur Erfassung des allgemeinen Funktionsniveaus (Global Assessment of Functioning)

GdB

Grad der Behinderung

IPS

Individual Placement and Support

LTA

Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

PIA

Psychiatrische Institutsambulanz

PVT

Pre Vocational Training

RPK

Rehabilitation psychisch kranker Menschen

RVL

Rehabilitationsvorbereitungslehrgang

RVT

Rehabilitationsvorbereitungstraining

SE

Supported Employment

SGB

Sozialgesetzbuch

SpDi

Sozialpsychiatrische Dienste

UB

Unterstützte Beschäftigung

UN BRK

Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen

VAmB

Verzahnte Ausbildung

WfbM

Werkstatt für behinderte Menschen

WHO

Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization)

ZfP

Zentrum für Psychiatrie

Erläuterungen

First-place-then-train- und First-train-then-place-Ansatz
Im internationalen Vergleich wird bei der beruflichen Rehabilitation im Wesentlichen nach dem First-place-then-train-Ansatz (Unterstützte Beschäftigung oder Supported Employment, SE) verfahren. Ziel ist dabei, rasch eine Platzierung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dabei erfolgt zeitlich unbegrenzte Unterstützung durch einen sogenannten Job-Coach. In Deutschland kommen aber vor allem berufliche Wiedereingliederungsprogramme nach dem First-train-then-place-Ansatz (auch Pre Vocational Training, PVT) zum Einsatz: Hier erfolgt zunächst ein Arbeitstraining in einem geschützten Rahmen, bevor die Platzierung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt angestrebt wird. Dies ist für einen großen Teil der Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen eine notwendige Alternative, muss aber um das im optimalen Falle regulär zu implementierende Angebot von Supported Employment erweitert werden. Die S3-Leitlinie „Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen“ spricht für beide Modelle eine klare Empfehlung aus. In aktuellen internationalen Studien zeigt sich allerdings immer wieder die deutliche Überlegenheit des Supported-Employment-Ansatzes. 

Autoren- und Expertengruppen

Autorinnen

Prof. Dr. Katarina Stengler 
Prof. Dr. Katarina Stengler
Leiterin des DGPPN-Referates „Rehabilitation und Teilhabe“
Chefärztin des HELIOS Park-Klinikums für Psychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie Leipzig
E-Mail: Katarina.Stengler@medizin.uni-leipzig.de
Dipl.-Psych. und Kriminologin M. A. Jana Rauschenbach 
AG Psychosoziale Forschung, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Leipzig, AöR  
E-Mail: Jana.Rauschenbach@medizin.uni-leipzig.de

Experten
Die Entwicklung des Teilhabekompasses wurde durch eine Expertengruppe begleitete, die Input lieferte für inhaltliche Fragestellungen. 

  • Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller
    Mitglied im Vorstand der DGPPN, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig
  • Prof. Dr. Thomas Becker
    Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II der Universität Ulm, Bezirkskrankenhaus Günzburg
  • Prof. Dr. Ingmar Steinhart
    Institut für Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern, An-Institut der Universität Greifswald
Recherche

Suchkanäle
Die Zusammenstellung der Kapitel „Maßnahmen“ und „Leistungsanbieter“ im regelfinanzierten Rehabilitationssystem nach SGB IX erfolgte unter Nutzung folgender Suchkanäle:

Modell- und Pilotprojekte 
Für die Recherchen zum Kapitel „Modell- und Pilotprojekte“ hat die Autorengruppe Informationen über schriftliche Anfragen beim Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK e.V.) und beim Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE e.V.) eingeholt. Die Mitglieder des DGPPN-Referats „Rehabilitation und Teilhabe“ haben zudem überregionale, regionale und vor allem (noch) nicht publizierte Aktivitäten in diesem Feld zugearbeitet. Hinzu kommen persönliche Rücksprachen mit Vertretern des Referats wie auch mit Koordinatoren einzelner regionaler Initiativen. 

Trotz der mit diesen Suchstrategien vermittelten weiterführenden Kontakte waren letztlich nur wenige Aktivitäten geeignet, um im Teilhabekompass als definierte Modellprojekte aufgeführt zu werden: zum einen weil die Akteure selbst eine Veröffentlichung ihrer Initiativen zu diesem Zeitpunkt nicht wünschten, zum anderen weil die Maßnahmen noch nicht in einer Form vorlagen, die eine Publikation erlaubt hätte. Vor diesem Hintergrund sind die Autorinnen in Rücksprache mit der Expertengruppe zum Ergebnis gekommen, Modell- und Pilotprojekte in der Broschüre nur stellvertretend aufzuführen. Hier auf der Internetseite erhält dieses Kapitel jedoch einen größeren Stellenwert. Dabei gibt es auch die Möglichkeit, neue bzw. noch nicht berücksichtigte oder noch nicht publizierte Projekte zu melden und einzupflegen. 

Sämtliche Informationen wurden im Zeitraum von März bis August 2016 eingeholt. Die Informationen im Teilhabekompass entsprechen dem Stand von August 2016 und sind unter Berücksichtigung der aktuell zwar bevorstehenden, jedoch noch nicht in Kraft getretenen Gesetzesänderungen zum neuen Bundesteilhabegesetz zu betrachten. Der praktische Niederschlag des Gesetzgebungsverfahrens wird sich in vollem Umfang erst in den nächsten Jahren zeigen. Der Teilhabekompass stellt für die aktuelle Versorgungssituation in Deutschland ein praktikables Instrument zur Initiierung und Begleitung beruflicher Integrationsmaßnahmen für – insbesondere schwer – psychisch erkrankte Menschen dar. Angestrebt ist, die Änderungen durch das Bundesteilhabegesetz auf dieser Internetseite zu berücksichtigen. 

Literatur

  • Becker DR, Drake RE (1994) Individual placement and support: a community mental health center approach to vocational rehabilitation. Community Ment Health J 30:193–206
  • Brieger P, Hoffmann H (2012) Was bringt psychisch Kranke nachhaltig in Arbeit? Nervenarzt 83:840–846
  • Burns T, Catty J, Becker T et al (2007) The effectiveness of supported employment for people with severe mental illness: a randomised controlled trial. Lancet 370(9593):1146–1152
  • DGPPN – Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (Hrsg) (2013) S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen. Springer, Berlin
  • Gühne U, Riedel-Heller S (2015) Die Arbeitssituation von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen in Deutschland. DGPPN – Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (Hrsg), Berlin
  • Hoffmann H, Jäckel D, Glauser S et al (2014) Long-term effectiveness of supported employment: 5-year follow-up of a randomized controlled trial. Am J Psychiatry 171:1183–1190
  • Modini M, Tan L, Brinchmann B et al (2016) Supported employment for people with severe mental illness: systematic review and meta-analysis of the international evidence. Br J Psychiatry DOI 10.1192/bjp.bp.115.165092
  • Mueser KT, Drake RE, Bond GR (2016) Recent advances in supported employment for people with serious mental illness. Curr Opin Psychiatry 29:196–201
  • Robert-Koch-Institut (2015) Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin
  • Steinhart I, Wienberg G (2015) Mindeststandards für Behandlung und Teilhabe. Plädoyer für ein funktionales Basismodell gemeindepsychiatrischer Versorgung schwer psychisch kranker Menschen. Sozialpsychiatrische Informationen 45:9–15
  • Stengler K, Brieger P, Weig W (2010) Psychiatrische Rehabilitation: „deutscher Sonderweg“ – wo geht es hin? Psychiatr Prax 37(4):206–207
  • Stengler K, Riedel-Heller S, Becker T (2014) Berufliche Rehabilitation bei schweren psychischen Erkrankungen. Nervenarzt 85:97–107
  • Stengler K, Riedel-Heller S, Gühne U, Becker T (2015) Gemeindepsychiatrische Versorgung. Psych up2date 9:113–128
  • Watzke S, Galvao A, Brieger P (2009) Vocational rehabilitation for subjects with severe mental illnesses in Germany. A controlled study. Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol 44:523–531
  • WHO – Weltgesundheitsorganisation
    Zugegriffen: 15.08.2016
  • Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.) (2005) Leitlinie zur Rehabilitationsbedürftigkeit – Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben

Internetquellen

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